13.03.2019

Resilienz - mehr als ein Konzept - Gastbeitrag Coaching Institut Living Sense

Der Resilienz - im Sinne der psychischen Widerstandskraft - wird nun seit einer geraumen Weile vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Und dafür gibt es einige gute Gründe - 3 möchte ich an dieser Stelle benennen. Doch davor eine kurze Erläuterung, was Resilienz ist.

Der Begriff „Resilienz“ (lat. resilire = zurückspringen) stammt ursprünglich aus der Werkstofflehre und beschreibt die Elastizität bzw. Formbeständigkeit, wenn auf Materialien Druck ausgeübt wird: ein Material ist besonders resilient, wenn es nach der Druckausübung in seine ursprüngliche Form zurückkehrt.
In der Zwischenzeit wird Resilienz auch in anderen Kontexten verwendet, man spricht über resiliente Personen, Teams und auch Organisationen.
Das Konzept bleibt gleich, z.B. gilt eine Person als resilient, wenn sie Druck (Stress) erlebt und ihre Form (Gesundheit, Wohlergehen, Leistungsfähigkeit, etc.) zurückgewinnt bzw. beibehält.

Einige ausschlaggebende Studien haben nachgewiesen, dass Resilienz nicht von vornherein angeboren ist, sondern durch das Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit in extremen Situationen erworben und damit auch verstärkt wird. Dazu zählen bereits die natürlichen Entwicklungskrisen, die wir im Laufe unseres Lebens erfahren wie z.B. während der Pubertät oder die Midlife-Crisis. Im Idealfall gehen die Menschen sogar gestärkt aus ihren schwierigen Zeiten hervor.

Im Folgenden möchte wir euch 3 Gründe präsentieren, warum Resilienz in der Zwischenzeit so eine große Rolle gewonnen hat:

  1. Grund: Resilienz ist präventiv erwerbbar
    Das Resilienzkonzept geht einerseits davon aus, dass ein widriger Umstand erst überwunden sein muss, um Resilienz zeigen und erwerben zu können, und andererseits werden mit dem Überwinden auch Ressourcen im Sinne der eigenen Selbstwirksamkeit aufgebaut. Ein bewusster Umgang bzw. Reflektion mit den eigenen Erfahrungen fördert damit den gezielten Ressourcenaufbau im Sinne einer vorbeugenden Maßnahme.
    Resilienz lässt sich entwickeln – und das in jedem Alter. Das eigene Selbstvertrauen wächst, wenn anspruchsvolle Lebensaufgaben erfolgreich gehandhabt werden und damit die eigene Selbstwirksamkeit erfahren wird.
     
  2.  Grund: generell nimmt der Stress im Alltag zu und Resilienz wird vermehrt benötigt
    Aufgrund der schnelllebigen Zeiten, in denen wir uns befinden, ist das Phänomen Stress zum alltäglichen Begleiter geworden – vor allem in beruflichen Kontexten. Allerdings greift das bisherige Stress-Management bzw. Stressbalance-Coaching oftmals erst an der Stelle ein, wenn sich Personen bereits im Stress- bzw. Krisenmodus befinden und die innere Balance schon verloren gegangen ist.
    Wie bereits erläutert, ist Resilienz-Coaching präventiv, da es den Aufbau von Ressourcen im Fokus hat, die im Falle von Stresssituationen auch im Alltag hilfreich sind.
     
  3. Grund: Individuelle Verarbeitung erfordert individuelle Konzepte – sowohl bei Individuen und als auch in Teams
    Welche Reize, wie aufgenommen und verarbeitet werden, ist von Individuum zu Individuum sehr unterschiedlich. D.h., das was eine Person als Stress und eine andere Person als positiven Stimulus bewertet, ist sehr individuell. Doch alle haben die Möglichkeit ihr Denken zu reflektieren und die eigene Haltung zu überdenken – vor allem wenn es um das Thema Sinngebung geht – sowohl im (Er-)Leben des Individuums wie auch als Mitglied einem Team.
    ​Denn: Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, und wie wir damit umgehen, beeinflusst unsere Selbstwirksamkeit.

 

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